Gedanken zur Ausstellung "Lebendige Elbe" in Bad Schandau

(Text: Armin Zenker, Diplom-Forstwirt)

Tritt man in den sonst eher sachlich-nüchtern ausgestatteten Seminarraum des NationalparkZentrums in Bad Schandau ein, bleibt man derzeit wie verwandelt stehen. Überall an den Wänden regt sich plötzlich das Leben, die überwältigende Schönheit der Abbilder des Lebendigen schlägt ganz in ihren Bann.
Es sind da Tier- und Landschaftsaufnahmen, mitunter auch beides in einem, von nahezu unglaublicher Intensität versammelt. Ich bin mir schlagartig bewusst, dass selbst mein ganzes Dasein nicht ausreichen würde, um all diese wundervollen Lebewesen in ihren Stimmungen und Bewegungssituationen je so zu Gesicht zu bekommen, gäbe ich mir auch die allergrößte Mühe dazu. Nahezu malerisch-meditativ fesseln die „Rehe im Schneetreiben“ oder der „Nebelbock“ den Blick. Welch Detailreichtum offeriert sich dem Betrachter – die einzelnen Federn der abgebildeten Vögel scheinen förmlich zu vibrieren, Wassertropfen gerade erst eben aufzuspritzen. Gefesselte Momente geronnener Zeit, wenn da die kleinen Füchse miteinander tollen, der schmächtige Teichrohrsänger den schier aus den Nähten platzenden Kuckuck in seinem Nest füttert oder die glitzernden Libellen ihren Reigen auf dem Halme der Uferpflanze vollführen.

Die Fotografien sind liebevoll betitelt, wobei auch eine gute Portion Humor und Hintersinn nicht fehlen. Die Landschaftsfotografien korrespondieren mit den Tieraufnahmen in angenehmer Weise. Als Freund der eher puristischen Fotografie hätte zwar aus meiner Sicht so manches Foto eine digitale Aufhübschung, eine gewisse surreale Übersteuerung der Farben, nicht nötig gehabt, aber das sind zeitlich bedingte Moden, die auch sehr den verschiedenen persönlichen Geschmäckern unterliegen, jedoch dem Gesamteindruck dieser feinen Ausstellung keinerlei Abbruch tun.

Ein großes Dankeschön den Fotografen der GDT Sachsen und Sachsen-Anhalt für ihre fotografische Arbeit im Dienste der Natur und für die Zusammenstellung dieser einfühlsamen Präsentation, die mich in Andacht, Staunen und Ehrfurcht versetzt hat. Überaus sehenswert, eine Verneigung vor der Schöpfung! In mir bleibt Vieles davon zurück.